Sonntag, 5. September 2010

Donnerstag 19. August 2010

"Vorgestern Nacht bin ich bei meiner Gastfamilie angekommen! Teresinha ist wirklich sehr herzlich, sie gibt sich so viel Mühe mir zu helfen. Ich versteh ja nicht wirklich was sie sagen will und dann geht sie zum Beispiel mit mir zum Kühlschrank und zeigt mir mit Gesten, wenn ich Hunger hab kann ich mir da was rausnehmen. Es liegt jetzt immer ein Ringbuch am Esstisch, in das ich neue Wörter schreibe. Gestern habe ich effektiv angefangen, Portugiesisch zu lernen und seitdem habe ich schon 50 Vokabelkarten beschrieben. Wenn ich mir alle Wörter merken kann und es in diesem Tempo weitergeht, kann ich mich in 4 Wochen verständigen.
Meinen sonstigen Tag gestern habe ich damit verbracht, auf der Polizeistation zu sitzen und die meiste Zeit zu warten. Als Ausländer muss man sein Visum von der örtlichen Polizei bestätigen lassen und das bedeutet Bürokratie, wie sie im Buche steht. Um so länger dauert es, wenn 25 Freiwillige auf einmal in die Polizeistation kommen,
Mein Zimmer
Das Haus, in dem ich wohne, ist relativ groß. Ich habe es mit meiner Familie diesbezüglich am besten erwischt. Ich habe ein eigenes Zimmer mit einem großen Bett und sogar ein eigenes Bad. Die Einrichtung des ganzen Hauses wirkt aber eher kühl, keine Fotos oder Bilder hängen an den Wänden, jedoch stehen überall Vitrinen mit irgendwelchen Gläsern, Modellen und Mitbringseln. Die Vitrinen wirken etwas kitschig, aber die Krönung ist eine Schwarzwälder Kuckucksuhr im Esszimmer. An die Kuckuck-Rufe schließt sich sogar noch eine Melodie an, wie zum Beispiel „Für Elise“. Ich habe echt gedacht ich spinne als ich das zum ersten Mal gehört habe.
Dass Carlos deutsch spricht, ist wirklich eine große Hilfe für mich. Ich kann mich ja fast noch nicht ausdrücken, und wenn dann auch nur mit Händen und Füßen. Wenn ich irgendetwas brauche, berede ich das mit Carlos. Heute morgen hat er mir gesagt, dass ich noch einen Schreibtisch in mein Zimmer bekomme und auch eine Leselampe fürs Bett.
Achja: Am letzten Abend im Arrival Camp wurden den meisten von uns ja erst ihre Familien vorgestellt. Außerdem hat jeder von uns einen „Brazilien Friend“. Das sind Studenten, die Englisch sprechen und uns helfen sollen, Leute kennenzulernen oder wichtige Sachen zu regeln, wenn unsere Familie kein Englisch oder Deutsch spricht. Mein Freund heißt Victorio, ist 25 und studiert Bio-Medizin. Er beschäftigt sich dabei mit Autismus und Schmerzreizen.
Er ist mir sehr sympathisch, wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Er hat mich auch schon einige von den Plänen eröffnet, die er mit mir vorhat: Ich muss Hühnerherzen probieren, ein Snack, der hier zum Abendessen gegessen wird und er möchte mich auch mal mit aufs Land nehmen, wo seine Familie wohnt. Ich freu mich schon auf diese Sachen, vor allem darauf, mal von den anderen Deutschen wegzukommen und was mit Brasilianern zu unternehmen."

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